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Die Wanderkarte

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Die Tour im 3d-Flug

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Der Tag

Heute ist früh aufstehen angesagt, denn der Wetterbericht sagt Gewitter schon ab der Mittagszeit voraus. Also alles fertig packen und pünktlich um 7 Uhr zum Frühstück (das übliche Hütten-Einerlei-Frühstück mit diesem undefinierbaren, warmen, schwarzen Wasser…). Nett: man kann sich Eier dazubestellen, ein Rührei für 10 EUR. Jungs, bitte… man kann es auch übertreiben…
Also nichts wie weg von den Schlern-Häusern – sie liegen gut, aber „nett“ ist anders. Das frühe Aufstehen und Losgehen hat noch einen Vorteil: weit und breit sind keine anderen Menschen. Wolkenfetzen ziehen über den Schlern, die Sonne scheint und wärmt – es ist eine total tolle Stimmung und die ersten Kilometer bis zur Roterdspitze sind rasch überwunden.
Ein großes und steiles Schneefeld neben dem Weg bietet sich an, die bisher mitgeschleiften aber ungenutzten Steigeisen zu testen: der Schnee verharscht und ca. 60 Grad steil, da Schneeband aber nicht hoch, so dass ein Sturz nicht gefährlich wäre. Mit Steigeisen alles ganz einfach – hoch wie runter. Fantastisch – das wäre nur mit Wanderschuhen eher nicht möglich, denke ich – und teste es gleich: Steigeisen aus und gleiche Weg nochmals. Unmöglich. Selbst mit kraftraubendem Eintreten von Trittstufen läuft es sich nicht so gut, wie mit Eisen. – ich hoffe, ich brauche sie nicht, aber die Nützlichkeit wäre schon mal erwiesen. Zumindest auf halbwegs hartem Schnee.
Weiter geht es unterhalb der Roterdspitze vorbei mit spektakulärem Tiefblick ins hintere Tschamintal, auf Rosengarten und Latemar. Mehrere Fotostopps sind nötig. Und so langsam heißt es jetzt Abschied nehmen vom Rosengarten und Schlern. Das bald erreichte Tierser Alpl auf dem gleichnamigen Joch markiert die Grenze zur Seiser Alm. Am Rosengarten läuft man zwar noch eine ganze Zeit entlang – aber die bekannte Ansicht „von vorne“ hat man natürlich nicht mehr. Und „von hinten“ ist der Rosengarten wie viele andere Dolomiten-Massive.
Auch diese private Hütte (übrigens die gleiche Betreiberfamilie wie die Santnerpasshütte) wurde grundlegend modernisiert und erweitert. Die Lage bleibt genial, die Atmosphäre ist anders als früher. Anders muss ja nicht schlecht sein…
Mit einem Cappuccino im Bauch geht es die Fahrstraße runter ins Duron-Tal, einem Seitental des Fassa-Tals, einem der vier ladinischen Täler rund um die Sella. Auch hier ist die Blütenpracht auf den Almen sagenhaft: gelb, hellgelb, lila, blau, hellblau – überall Farbtupfer. Kuh müsste man sein 🙂
Der Weg zum Plattkofelhütte verlässt dann irgendwann die Fahrstraße und man läuft mehr oder minder auf der Höhe und am Grat zwischen Seiser Alm und Duron-Tal entlang Richtung Plattkofel. So langsam werden die Wolken zahlreicher, größer und dunkler – am Wetterbericht scheint was dran zu sein. Also mal etwas Gas geben und die letzten Kilometer und Höhenmeter zur Hütte rasch hinter sich bringen. Was sich als gute Idee herausstellt: mal wieder habe ich Glück und 200 Meter vor der Hütte beginnt es leicht zu tröpfeln, kaum an der Hütte beginnt der Regen, der sich in den kommenden Minuten in leichten Hagel und dann Starkregen weiterentwickelt. Kann mir egal sein – ich sitze ja im Trockenen auf der Terrasse unter dem Dach und genieße das Schauspiel von abmarschbereiten Asiaten mit allerlei sinnvoller und weniger sinnvoller Ausstattung (Regenschirmchen…) und bedauere im Geiste alle die, die später losgelaufen sind und nun gescheit nass werden. Dass das Wetter im Gebirge kleinräumig sein kann, sieht man auch hier wieder gut: am Plattkofel hängt eine dunkle Wolke, wenige hundert Meter weiter scheint die Sonne auf die Seiser Alm. Pasta mit Lamm als spätes Mittagessen ist jedenfalls schon mal extrem lecker (irgendwer hatte mir schon gesagt, dass das Essen auf der Plattkofelhütte sehr gut sei…) und passt ins Bild eine modernen Hütte: auch hier wurde mächtig modernisiert (oder komplett neu gebaut?) – die Hütte hat jedenfalls großzügige Zimmer und Lager, einen Lounge-Raum für Hausgäste mit WLAN (das aber gerade leider nicht geht…), ausreichend WCs (was man von ein paar anderen Hütten nicht gerade vermelden kann – insbesondere den Alpenvereinshütten…) und einen Trockenraum mit Waschmaschine, Trockner, Schuhputzbereich und Schuhtrocknern (so ähnlich wie die beheizten Skischuh-Halter, die man so vom Wintersport kennt) – so kann Berghütte auch sein. Ich befürchte, die AV-Hütten müssen auch irgendwann die letzten 100 Jahre nachholen – oder werden von den immer zahlreicheren privaten Hütten abgehängt.
Jetzt noch etwas die Füße vertreten, sich aufs bestimmt hervorragende Abendessen freuen (siehe Foto vom Menü), die Landschaft genießen und dann die Beine hochlegen – die letzten Tage waren sehr schön aber auch anstrengend. Gut, dass es morgen „nur“ nach Wolkenstein runter geht und dort mal wieder ein Hotel mit Wellness wartet.

Tourbewertung

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